von Kristina Räder
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5. September 2022
Nein - ein Retriever muss sich in keiner Zuchtprüfung von jeglichen wildfremden Personen widerstandslos auf den Rücken drehen lassen. Zugegeben hier bin ich sicherlich nicht ganz objektiv und irgendwie hat mich diese Story ein bisschen genkiffen, welche ich in diesem nahezu O-Ton gefunden habe. Die wiedermal zu erklären versucht, warum ein Retriever sozial imkompetent ob seiner überschwänglichen und anderen Rassen gegenüber missverständlichen Körpersprache sei. Zum einen würde ich doch bitten, dass die Mär von dieser Zuchtprüfung, welche selbst namhafte Referenten im Hundesektor verbreiten zunächst einmal überprüft, vielleicht einmal die Prüfungsordnung eines solchen Wesenstestes angesehen würde, da würde man schnell feststellen, dass dies weder gefordert noch gewünscht ist. Gott sei Dank gibt es auch im Retrieverlager Menschen, die Verbreiter mögen es kaum glauben, welche sich mit Hundesprache, -kommunikation und Ausdrucksverhalten genauso auskennen, wie diejenigen, die sich mit dem schwierigsten und kompliziertesten und unverträglichsten Hunden brüsten. Nur weil wir Retriever unser Eigen nennen, heißt das nicht, das wir hündisch inkompetent sind, wir mögen nur vielleicht einfach Hunde, die man -erstmal bedenkenlos - auch mit anderen Hunden Sozialkontakt haben lassen könnte. Spätestens der Chessie würde sich bedanken, wenn ein Fremder die Aktion mit auf den Rücken drehen versuchen würde. Es ist schlicht und erfreifend nicht richtig, dass ein Retriever der hündischen Körpersprache nicht mächtig sei, oder permanent andere Hunde belästigen würde. Ich liebe ja diese Verallgemeinerungen. Ja - sie sind darauf selektiert eine große Zugänglichkeit für fremde Personen und auch für andere Hunde, das liegt nunmal an ihrer geselligen Geschichte und die heutigen vielen Therapiehundevertreter, Mehrhundegangs, gruppentauglichen Trainingspartner,Rettungshunde, Zollhunde und und und profitieren sicherlich von diesen Merkmalen. Dennoch spielt Genetik die eine und Sozialisierung und Erziehung die andere Rolle auf dem Weg, wie bei jedem anderen Hund auch. Lasse ich den Retrieverjunghund nicht lernen, dass es viele andere Hundeindividuuen gibt, welche eben andere Individualdistanzen haben und habe ich vielleicht auch noch die Besitzer dazu, welche die Notwendigkeit dessen nicht sehen, ja dann habe ich eben schnell auch den Hund, der keine Grenzen kennt und immer nur allen mal "Hallo sagen" und nerven will - vielleicht sogar aufgrunddessen oft in Konflikte gerät. Ich kann nur immer wieder betonen, dass ich diese Verhaltensweisen so nicht bestätigen kann, eher das Gegenteil. Viele der ach so netten Retriever brauchen den permanenten Kontakt zu jedem 4beiner, der ihnen über den Weg läuft nicht, sie sind viel interessierter daran mit ihrem Menschen unterwegs zu sein, orientieren sich stark an ihm oder ihr. Sind beste Versteher von Hundesprache, können genauso aus dem Weg gehen, desinteressiert sein oder ihrerseits ihre Grenzen aufzeigen. Noch nichts anderes habe ich bei meinen eigenen Hunden erlebt. Und wenn wir auch bei anderen Hundeschlägen trotz ihrer Geschichte objektiv bleiben sollen, so bleiben wir dies doch auch einfach mal bei den Retrievern und informieren uns vielleicht etwas genauer, bevor wir sowas noch weiter referieren. Und zum Bild - keine Panik. Summer hat weder Angst vor mir, noch ist sie im Dauerstress, trotz des Schnauzenleckens. Ihr größtes Problem in diesem Moment war jedoch, dass sie mir nicht - wie sie es gerne tut - einmal quer durchs Gesicht lecken durfte, wenn ich doch schonmal so nah dran war!